436. Clubabend am 8. August 2024

Dieser Clubabend war wieder einmal etwas ganz Besonderes! Der Pilot und Mitarbeiter der Flughafenpolizei Sepp Mayr präsentierte uns sein selbstgebautes Flugzeug, einen KIEBITZ Doppeldecker mit dem Namen „Heidrun“. Es handelt sich dabei um ein Ultraleichtflugzeug mit 280 kg, 4-Zylindermotor Fabrikat Rotax und einem 57-Liter-Tank für ca. 4,5 Stunden Flugzeit. Für den Notfall steht ein Fallschirm für das ganze Flugzeug zur Verfügung.

Zu Beginn des Clubabends fuhren wir mit dem Vorfeldbus zum Hangar 5, wo wir das Prachtexemplar von Sepp Mayr persönlich bestaunen durften und erklärt bekamen. Danach übersiedelten wir ins „Das Wolfgang“ von Lagardère zum 2. Teil der Präsentation, bei der wir viel Interessantes sowohl über den Flugzeugbauer als auch seinen Kiebitz erfuhren.

Sepp Mayr hatte im Alter von 20 Jahren Flugangst. Erst mit 30 wagte er schließlich seinen ersten Flug – und er stellte fest, dass das Gefühl durchaus auszuhalten war. Als er später Kontakt zu den Flying Bulls bekam, entstand die Idee, den Kiebitz zu bauen. Sepp führte uns mit vielen tollen Bildern durch die Bauphasen seines Flugzeugs. Dazu muss man wissen, dass es für den Kiebitz keinen Bausatz gibt, sondern vom Konstrukteur Michael Platzer lediglich die Bau-Lizenz mit einem Plansatz im Maßstab 1:5 gekauft werden kann. 1984 hatte Michael Platzer die Musterzulassung in Deutschland für diesen Typ erhalten, dessen Design an die frühen 30er-Jahre erinnert.
Für Sepp Mayr war es ein großes Glück, dass seine Frau bei seinem sehr zeitaufwendigen Hobby mitspielte, denn eine Scheidung wäre wohl das teuerste Element bei diesem Flugzeugbau geworden. So aber war vor allem sehr viel handwerkliches Geschick, sehr genaues Arbeiten und immer wieder messen, messen, messen gefragt. Hier half Sepp seine Erfahrung aus dem Bau von Flugmodellen.
Beim Bau eines Kiebitz gibt es durchaus Spielraum für die Flugzeugbauer. So reicht der Plan lediglich bis zur Vorderwand des Cockpits. Konkret bedeutet das, dass der Einbau des Motors selbst geplant und konstruiert werden muss. Es gibt im Flieger sogar eine Heizung – die ist aber für den Piloten völlig wirkungslos, aber zumindest bekommt der vorne sitzende Passagier warme Füße!
Nach dreieinhalb Jahren hatte es Sepp schließlich geschafft. Die Endmontage seines Kiebitz erfolgte im bayrischen Fürstenzell. Da das Flugzeug eine deutsche Zulassung hat, musste das Einfliegen in Bayern geschehen, erst danach konnte der Überführungsflug nach Salzburg stattfinden. Die Gesamtkosten beliefen sich auf über 30.000 Euro.
Der Kiebitz fliegt mit 40 % Leistung und braucht pro Stunde etwa 12-15 Liter Benzin. Bei einer Fluggeschwindigkeit von maximal 110 km/h ist es auf ca. 1000 m Flughöhe am schönsten. Das Flugzeug ist allerdings nicht zum Reisen geeignet! Sepp Mayr hat bis jetzt ca. 200 Flugstunden absolviert, davon aber erst etwa 40 auf dem Kiebitz, weil heuer das Wetter zu wechselhaft war. Aktuell gibt es in Österreich ca. 10 KIEBITZ-Flugzeuge, das nächste Treffen der eingeschworenen Kiebitz-Gemeinschaft findet am 15.8.2024 in Schärding statt. Weltweit gibt es übrigens mittlerweile bereits rund 300 Kiebitze.

Wir bedanken uns bei Sepp Mayer für den überaus interessanten Vortrag!